Sonntag, 23. Mai 2010

Abschnitte in unserem Leben

Immer muss man wissen, wenn ein Abschnitt zu Ende ist.

Wenn wir darauf bestehen, diese weiter zu verlängern als notwendig, verlieren wir die Freude und das Gefühl der anderen Abschnitte, die wir leben müssen.

Abschnitte abschliessen, Türen schliessen, Kapitel beenden.

Es ist nicht wichtig, welchen Namen wir dafür geben. Wichtig ist, die Momente des Lebens, die beendet sind, in der Vergangenheit zu lassen.

Hast du deinen Job verloren? Bist du aus dem Haus deiner Eltern ausgezogen? Hast du eine Beziehung beendet?

Reist du ab, um in einem anderen Land zu leben? Eine lange kultivierte Freundschaft verschwand auf einmal ohne Erklärung?

Du kannst viel Zeit damit verbringen, dich zu fragen, warum das geschehen ist.

Du kannst zu dir selbst sagen, das es keinen nächsten Schritt geben wird, solange du nicht verstanden hast, warum bestimmte Dinge, die sehr wichtig und stabil waren, sich auf einmal in Staub aufgelöst haben.

Aber ein solches Verhalten ist immens anstrengend für alle: Deine Eltern, deinen Ehemann oder deine Ehefrau, deine Freunde, deine Kinder, deine Geschwister. Alle schliessen Abschnitte ab, blättern um, gehen vorwärts, und alle leiden daran, zu sehen, wie du stehen bleibst.

Niemand kann gleichzeitig in der Gegenwart und in der Vergangenheit leben, nicht mal dann, wenn wir versuchen, die Dinge zu begreifen, die mit uns geschehen.

Was vorbei ist wird nicht zurück kommen: Wir können nicht ewig Kind sein, Jugendliche, Kinder die sich schuldig fühlen oder nachtragend mit den Eltern sind, Liebende die Tage und Nächte damit verbringen, auf einen Anruf von jemanden zu warten, der gegangen ist und nicht die geringste Absicht hat, zurück zukommen.

Die Dinge gehen vorbei, und das Beste was wir tun können, ist sie wirklich gehen zu lassen.

Deswegen ist es überaus wichtig (so schmerzhaft es auch sein mag!), Andenken zu zerstören, in eine neue Wohnung zu ziehen, alte Sachen ins Waisenhaus zu geben, Bücher zu verschenken oder zu verkaufen, die wir haben.

Alles in dieser sichtbaren Welt ist eine Manifestation der unsichtbaren Welt, wie das, was in unserem Herzen geschieht.

Lass es gehen. Lasse los. Löse dich.

Niemand in diesem Leben spielt mit gezinkten Karten, deswegen gewinnen wir manchmal und manchmal verlieren wir.

Erwarte nicht, dass du etwas zurückbekommst. Erwarte nicht, dass jemand deine Anstrengungen wahrnimmt, dass jemand dein Genie erkennt, dass jemand deine Liebe versteht.

Höre auf damit, dein emotionales TV-Gerät einzuschalten und immer dasselbe Programm anzusehen, das zeigt wie du unter einem bestimmten Verlust leidest! Dies vergiftet nur, und sonst nichts.

Es gibt nichts Gefährlicheres als zerbrochene Liebesbeziehungen, die nicht akzeptiert werden, Versprechungen für eine neue Stelle im Beruf, welche kein exaktes Datum für den Beginn haben, Entscheidungen die immer wieder im Namen des „idealen Moments“ verschoben werden.

Bevor ein neues Kapitel begonnen wird, muss das Alte geschlossen werden. Sage zu dir selbst, dass das, was vorbei ist, niemals zurückkommen wird.

Erinnere dich daran, dass es eine Zeit gab, als du auch ohne diese oder jene Person gelebt hast – niemand ist unersetzlich. Eine Gewohnheit ist keine Notwendigkeit.

Es kann offensichtlich erscheinen, doch kann es schwierig sein, aber es ist sehr wichtig.

Schliesse Abschnitte ab. Nicht wegen des Stolzes, nicht wegen Unfähigkeit oder wegen Souveränität, sondern weil es schlichtweg nicht mehr in dein Leben passt.

Schliesse die Tür, lege eine andere CD ein, säubere deine Wohnung, wische Staub. Lasse sein was war und verwandele dich in einen neuen Menschen.

Verwandle dich in eine bessere Person und vergewissere dich, das du gut weisst wer du selbst bist, bevor du jemanden kennen lernst und du darauf wartest, das er es erkennt.

Und erinnere dich:

„Alles was passiert, geschieht aus einem bestimmten Grund“
(Fernando Pessoa).



Quelle:
Übersetzung in Deutsch Okt 2007 by Vince6969